Ein wichtiges Kriterium für eine Sprachentwicklungsstörung bei Mehrsprachigkeit ist, dass die sprachlichen Schwierigkeiten nicht nur in der Zweitsprache des Kindes, sondern auch in der
Erstsprache des Kindes (Muttersprache) auftreten.
Die Dauer des jeweiligen Kontakts mit der Zweitsprache und die vor diesem Hintergrund erreichten Meilensteine in der grammatischen Entwicklung können als Kriterium für eine gefährdete
Sprachentwicklung hilfreich sein.
Nicht nur die Fehlerhaftigkeit beim Sprechen in der Zweitsprache an sich ist entscheidend, sondern die Art der Fehler verbunden mit der Länge der Äußerungen (kurze Zwei- bis
Drei-Wort-Äußerungen).
Ein später Spracherwerbsbeginn in der Erstsprache verstärkt zudem den Verdacht auf eine Sprachentwicklungsstörung.
Begleitende Elternberatung hinsichtlich der möglichen Förderung der Mehrsprachigkeit im Alltag, sowie eine wertschätzende Haltung gegenüber den anderen Sprachen und Kulturen finden in der
Sprachtherapie besondere Beachtung.